Gegenwartskunst

Galerie Alexander Ochs Private zeigte u.a. Arbeiten von Axel Anklam und Bettina Scholz
Galerie Alexander Ochs Private zeigte u.a. Arbeiten von Axel Anklam und Bettina Scholz

Ab Ende des 20. Jahrhunderts entsteht durch die zunehmende weltweite Vernetzung eine Kunst mit Anspruch auf globale Zeitgenossenschaft ohne Grenzen. Internationale Kunstmessen und weltweite Biennalen haben die Wende zur globalen Ära vollzogen. Auf ihnen präsentieren Galeristen oder Kuratoren internationale und regionale Gegenwartskunst an jeweils neuen Standorten für ein kunst-affines Publikum. Diese Kunst wird nicht mehr als „modern“ bezeichnet, da dieser Begriff durch die Klassische Moderne und Postmoderne belegt ist. Es ist also kein Zufall, dass sowohl in der Benennung von Museen als auch in den Katalogen von Messen und Biennalen der Begriff "modern" durch "zeitgenössisch" abgelöst wird.

Mit dem Begriff „zeitgenössische Kunst“ oder auch „Gegenwartskunst“ ist keine Aussage zu Konzept, künstlerischem Stil, Technik, Form sowie Zugehörigkeit zu einer künstlerischen Strömung, Bewegung bzw. Gruppe verbunden. Zeitgenössische Kunst kann Malerei sein, aber auch in einer Form vorliegen, die sich erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten etabliert hat, wie die Videokunst, die Performance oder auch die Konzeptkunst. Viele Kunstmarktteilnehmer verstehen unter zeitgenössischer Kunst auch, dass sie von Zeitgenossen gemacht wird – dabei ist sicher nicht ausschlaggebend, ob der jeweilige Künstler noch lebt, wenn er als zeitgenössisch, auf die aktuelle Zeit reflektierend, empfunden wird.

Galerie Meno Parkas aus Litauen
Galerie Meno Parkas aus Litauen

Es kam nicht von ungefähr, dass die art KARLSRUHE der allerjüngsten Kunst eine eigene Halle gegeben hat. In der dm-arena, wo auch die Preisverleihungen der Messe und das ARTIMA art meeting stattfinden, entwickelt sich folglich eine ganz eigene Atmosphäre, eine der Auseinandersetzung gewidmete Stimmung. Denn wo Gegenwartskunst der noch ungesicherten Art gezeigt wird, wo auch das Experiment eine Chance hat, geht es eben kontrovers zu.

Skulpturenplatz der Galerie Tobias Schrade - die Vögel von Matthias Garff
Skulpturenplatz der Galerie Tobias Schrade - die Vögel von Matthias Garff

Weil die jüngste Kunst längst nicht mehr nur im klassischen Kunstraum anzutreffen ist, sondern den digitalen wie den öffentlichen Raum erobert hat, auch in ökologischen Gefilden oder im Dienstleistungsbereich auftaucht, an Wirtschaftssystemen arbeitet oder sich auf angewandtem Terrain bewegt, ist es heutzutage kaum mehr möglich, stilistische Verortungen vorzunehmen. Solche Versuche würden missglücken, allemal auf Ablehnung seitens der Künstler stoßen, weil sie ihre Freiheit mittlerweile dort gefunden haben, wo sie sich den zeitgeistigen Themen widmen.

Auf die früher auch für Kunstschaffende üblichen Markenzeichen zu verzichten, gehört zweifellos zum Standard-Programm, zur Basis jener neuen Haltung, die im engen Zusammenspiel mit politischen Entwicklungen gesehen werden will. Junge Künstler wollen analysieren, sich einschalten, etwas bewegen, ohne automatisch Ware liefern zu müssen. Gleichwohl kann von temporärer oder dauerhafter Performance keiner von ihnen leben.

In der Discover- Halle sind die Bilder, Skulpturen, Installationen, Zeichnungen und Fotografien junger Künstlerinnen und Künstler zu sehen und zu erwerben, die sich etwa mit Klima- oder Gender-Forschung beschäftigen, die sich mit Macht- oder Ohnmacht-Fragen auseinandersetzen. Discover will im engen Dialog mit den Themen der Zeit wahrgenommen werden.